Foto: Traumbedingungen in den Südtiroler Bergen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Skilehrfahrt der Jakob-Mankel-Schule
Skilehrfahrt
Aus „Pizza“-Fahrern werden „Pommes“-Profis
Die Skilehrfahrt der Jakob-Mankel-Schule endet glücklich: Alle gesund!
Wenn Herr Hubert auf die Piste geht,
und sich alles sich um das Skifahrn dreht.
Wenn Frau Prinz auch auf ihren Skiern steht,
Herr Klapper tolle Filme dreht,
Frau Lindemaier abends singt und lacht
und Herr Wörner seine Faxen macht:
Dann ist‘s wieder so weit,
dann ist Mankel-Skifreizeit.
Hinter diesen fünf Namen verbergen sich die Betreuer der Skilehrfahrt der Jakob-Mankel-Schule: Christian Hubert, Juliane Prinz, Uwe Klapper, Lena Lindemaier und Lars Wörner. 28 Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 7 sind bei Kaiserwetter Anfang März frohgemut unterwegs auf den Pisten im Südtiroler Schnee, in der Ski- und Almenregion Gitschberg Jochtal, mit wunderbaren Blicken auf das Eisacktal und Pustertal, nicht ahnend, dass am Ende das Corona-Virus sie für 14 Tage in Isolationshaft zwingt. Jungreporterin Martha Mirle berichtet.
(mm). Bevor es überhaupt nach Südtirol ging, stand zunächst eine theoretische und praktische Vorbereitung für das Skifahren auf dem Plan. Diese übernahmen Herr Wörner und Herr Hubert. Der praktische Teil umfasste vor allem die Skigymnastik, aber auch die Schulung von Gleichgewicht, Gleitfähigkeit und vom richtigen Fallen. Bei der Skigymnastik waren die Lehrer gnadenlos. Zirkeltraining für den gesamten Körper, 15 Stationen, jeweils 30 Sekunden Belastung und 30 Sekunden Pause. Und das dreimal hintereinander! Hört sich leichter an, als es ist. Nach ein paar Wochen hatte man zum Glück mehr Kraft und Ausdauer, aber es war trotzdem anstrengend.
Richtiges Fallen sollte man auch beherrschen, sonst könnte es auf der Piste mal sehr schmerzhaft werden. Also haben wir das zunächst auf Matten geübt. Das hört sich leicht an. Die Schwierigkeit lag allerdings darin, das Gelernte auch richtig auf der Piste anzuwenden. Dazu bauten wir uns mit Weichbodenmatten und Bänken eine schräge „Skipiste“ in die Turnhalle. In der Theorie haben wir unter anderem auch die Pistenregeln besprochen und machten uns mit dem Skimaterial, also den Skiern, Skischuhen und Stöcken vertraut. Ganz nebenbei erfuhren wir viel über die Alpen, insbesondere die Region Südtirol, sowie über ökologische Zusammenhänge. Wieviel Winter-Tourismus z. B. vertragen die Berge noch, besonders im Hinblick auf den Klimawandel.
Am 29. Februar ging es früh um 6:45 Uhr ab der Schule mit dem Bus nach Südtirol, wo wir erst am Abend angekommen sind. Erst einmal verkrochen wir uns auf unseren Zimmern. Wir waren in Mehrbettzimmern mit eigenem Bad untergebracht. Unsere Lehrer hatten für uns eine „Zimmer-Challenge“ vorbereitet: Täglich ein kleiner Wettstreit. Am ersten Abend war dies ein Gute-Nacht-Gedicht-Wettbewerb, bevor es endlich ins Bett ging.
Morgens ging es früh aus den Federn. Geweckt wurden wir mit Musik, täglich schallte es „Guten Morgen, Sonnenschein!“ durch den Flur. Nach dem Frühstück ging es zum Skiverleih. Und dann standen wir endlich auf der Piste direkt vor unserer Pension „Wieserhof“. Unser Skikurs war nach Niveaustufen aufgeteilt: Anfänger und Fortgeschrittene. Während die Fortgeschrittenen sich direkt ins Skigebiet „Gitschberg-Jochtal“ aufmachten, übten wir Anfänger erst einmal im Schneefeld vor unserem Haus.
Schon das Einklicken mit den Skischuhen in die Skibindung und wie wir diese auch wieder lösen, muss man sicher beherrschen, besonders nach jedem Sturz. Dann bewegten wir uns zunächst mit einem Ski in der Ebene. Später kam natürlich der zweite Ski dazu. Um erste Skifahrerlebnisse zu bekommen, zogen wir uns gegenseitig auf dem Ziehweg hin und her. Nach der Mittagspause im Wieserhof erlebten wir an unserem Hausberg bei leichtem Schneefall unsere erste kleine Abfahrt auf Skiern. Dabei riefen uns unsere Skilehrer ständig „Pizza, Pizza, Pizza!“ zu. Gemeint war damit das Bremsen im sogenannten „Schneepflug“. Anfangs war das gar nicht so leicht, wenn man 1,40 Meter lange und unhandliche Bretter an den Füßen kleben hat. Doch mit der Zeit bremsten wir sicherer und konnten auf Signal unsrer Skilehrer anhalten.
Am nächsten Tag eroberten wir Anfänger die erste richtige Piste mit einem Tellerlift. Super, endlich müssen wir nicht mehr berghoch laufen, denn der Lift zog uns nach jeder Abfahrt erneut nach oben. Als nächste Lernschritte standen heute die ersten Schneepflugkurven auf dem Programm. Gegen Ende des Skitages beherrschten wir diese sicher, wenn auch noch bei geringem Tempo. Am Abend trafen wir uns gemeinsam im Aufenthaltsraum und spielten mit den Lehrern Tabu, Werwolf und andere Gesellschaftsspiele. Die Zimmerchallenges an den nächsten Abenden bestanden aus der megawitzigen Präsentation einer Skimodenschau skurriler Ski-Outfits, diversen Hüttenspielen und vor allem der täglichen Bewertung unserer Zimmer durch die Lehrer. Wir formten dann z. B. Herzchen aus unseren Bettdecken und stellten gekonnt unseren Süßigkeitenvorrat in Szene.
In den nächsten Tagen sind wir alle zusammen ins Skigebiet „Gitschberg-Jochtal“ gestartet. Beim Gondelfahren erblicken wir jedes Mal ein traumhaftes Bergpanorama. Neue Erlebnisse, neue Übungen, neue Pisten und vor allem eine andere Höhe. Immer wieder kommen neue Übungen dazu und werden neue Techniken ausprobiert. Unsere Lehrer fordern nicht mehr das „Pizza“-Fahren von uns, sondern das „Pommes“-Fahren. Dabei stehen unsere Skier parallel und nicht mehr in einer Schneepflugstellung. Keine leichte Aufgabe, denn man nimmt schnell Geschwindigkeit auf.
Der letzte Skitag ist eine Belohnung für uns alle: Wir können nun alle Skifahren. Bei leichtem Schneefall erobern wir „Pommes-Profis“ nun auch unbekannte Pisten und werden für die Mühen der letzten Tage belohnt. Am Abend steht der Höhepunkt der Zimmerchallenges an, ein Gaudiabend. Unsere Lehrer würdigen danach unsere Skifahrer-Leistungen der Woche und führen die Siegerehrung durch. Doch Sieger sind wir alle.
Am Freitag hieß es dann Abschied nehmen von den Südtiroler Bergen und der Pension Wieserhof. Ich denke, jeder war traurig, dass wir nicht noch eine Woche länger dableiben konnten. Kurz nach der deutschen Grenze erfahren wir allerdings, dass über die Nacht unsere Region als Corona-Risikogebiet eingestuft wurde! Die Folge: Zwei Wochen in häuslicher Isolierung. Zum Glück ist keiner von uns vom Corona-Virus infiziert. Das ist das Wichtigste. Trotz dieses Ausgangs hat mir die Skilehrfahrt sehr viel Spaß gemacht. Die Atmosphäre, die Stimmung unter uns und generell Südtirol und die Berge werde ich vermissen. Ich hoffe, in den nächsten Jahren bekommen die anderen Jahrgänge auch die Chance, dasselbe zu erleben wie wir.
Martha Mirle (7b)
Impressionen vergangener Skilehrfahrten