"Im Wunderland sind alle verrückt!"

Pause

Löhnberg (jw). 21 Bühnenkünstler aus den Klassen fünf bis 9 der Jakob-Mankel-Schule haben eine Spielvorlage der berühmten Erzählung von Lewis Carroll im Bürgerhaus „Löhnberger Lilie“ wunderbar in Szene gesetzt. Michelle Bau als Alice zeigte dabei eine herausragende schauspielerische Leistung.

Hundertmal muss Alice schreiben: „Ich soll im Unterricht nicht vor mich hinträumen“, da lässt sie sich lieber von Ihrer Fantasie und zwei weißen Kaninchen in eine verrückte Unterwelt entführen. Hier ist zwar nichts normal, aber alle seltsamen Figuren haben so eine wunderbare Lust am Unsinn. Diese Freude am Darstellen einer durchgeknallten Gesellschaft ist den jungen Akteuren auf der Bühne in jeder Szene anzumerken und strapaziert die Lachmuskeln der Zuschauer.

Da feiert Humpty Dumpty (Terese Tilman) 364 Tage lang ihren „Ungeburtstag“, besser als nur einmal im Jahr Geschenke zu erhalten. Eine Teerunde um Haselmaus, Märzhase (Maria Eidenmüller), Hutmacher (Acelya Kiyak) und Grinsekatze (Sofia Longo) haben sich mit „Der Zeit“ gutgestellt, der bei Bedarf die Uhr mal schnell auf Schulschluss stellt. Zahlreiche Wortverdreher und Nonsensgedichte verfehlen ihre Wirkung auf Alice nicht, die aus einem bekannten Lied verwirrt die Verse reimt: „Der Mond ist abgehangen, die Zimtsterne, sie prangen am Himmel über mir.“ Später begegnet sie einem Weißer Ritter (Lena Gath), dem immer, wenn er vom Pferd fällt, tolle, aber eigentlich nutzlose  Erfindungen einfallen.

Ein Höhepunkt ist das Krocketspiel der Herzkönigin (Lara Frey) mit Flamingoschlägern, die ein Eigenleben führen, sodass am Ende immer die Königin gewinnt. Ansonsten heißt es: „Kopf ab!“ Sie hat einen „schrecklichen Hang zum Töten“, findet Alice. Das wird besonders im Prozess gegen die Herzogin (Zoé Dombach) deutlich, wenn der König (Leon Möller) vorschnell ein Urteil fällen lässt: „Kitzelt sie zu Tode!“  Zeugen werden zu Angeklagten und scheinbar dem Henker (David Schütz) zugeführt. Da will Alice doch lieber heim. Ihre Schwester (Lea Winn), im Wunderland noch die Köchin, die immer reichlich „Pfeffer!“ in die Suppe gab, weckt sie auf. Im Schlusslied wird die Magie der Fantasie besungen.

Applaus brandet auf, die begeisterten Zuschauer, nicht nur Eltern, auch viele Ehemalige und Freunde sind zur Premiere gekommen und  verlangen eine Zugabe. Donnernder Beifall am Ende für eine grandiose Leistung für „Alice“ Michelle Bau. „Wunderbar witzig, kunstvoll umgesetzt, beachtliche sprachliche Leistungen, eine eindrucksvolle Technik“, findet Renate Röhrig, selbst einmal Leiterin der Theater AG der Jakob-Mankel-Schule. „Hut ab!“ vor der aktuellen künstlerischen Leitung, den Lehrerinnen Regina Fuchs und Marlies Hesse, bittet Lars Wörner, der stellvertretende Schulleiter, und lobt. „Zur großen Theatercompagnie unserer ‚kleinen‘ Schule gehören große Köpfe. Ihr habt uns einen tollen ‚Ungeburtstag‘ beschert.“

Sein Dank gilt auch Bürgermeister Frank Schmidt für das zur Verfügung stellen der "Lilie" über Tage, den Schülern als Bühnenarbeiter im Hintergrund, der Kunstwerkstatt und Hausmeister Michael Bilavski, den Face-Painting-Künstlern um Stufenleiter Marc Holzhäuser, der auch die Programmhefte gestaltete und zusammen mit Kai Sommerfeld aus der 10a die Ton- und Lichttechnik bediente. Auch den Eltern der Schauspieler wird gedankt für die Spenden von Speisen und Getränken in der Pause. Nicht zuletzt erfährt Acelya Kiyak aus der 9a Anerkennung für ihre Leistung in der Rolle des „Hutmachers“, denn sie musste ohne Probe kurzfristig für eine erkrankte Schauspielerin einspringen. Das nötigt auch Walter Lehrl, Vorsitzender der „Freunde der JMS“, Respekt ab: „Da sind einige über sich hinausgewachsen!“